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Überlegungen vor der Anschaffung eines Haustieres Teil 1

In dieser kleinen Beitragsreihe möchte ich auf ein sehr wichtiges Thema aufmerksam machen: Mit der Anschaffung eines Tieres übernimmt man ein (Tier)Leben lang die Verantwortung für ein fühlendes und eigenständig handelndes Wesen. Tiere bereiten unheimlich viel Freude, spenden Trost, leisten Gesellschaft und geben Sicherheit. Aber mit Tieren passieren auch vielerlei Unfälle… sowohl durch das Tier verschuldete als auch solche Unfälle, die das Tier und dessen Gesundheit beeinträchtigen. Ganz davon abgesehen hat ein Tier Bedürfnisse, die über die Grundbedürfnisse (Wasser, Futter, Ruhe und Bewegung) hinaus gehen. Daher gibt es sehr viele Überlegungen, denen man sich stellen muss, bevor am sich einen neuen Weggefährten aussucht oder ins Haus holt.
Diese Überlegungen möchte ich anhand eines Beispiels anreißen und erläutern. Begleiten Sie uns in der Entscheidungsphase zu unserem neuen Praxistier! Wir nehmen Sie von Anfang an mit, lassen Sie an unseren Diskussionen teilhaben aber natürlich auch an den Vorbereitungen für den Einzug und wir nehmen Sie mit zur Willkommensfeier =)

In eine Tierarztpraxis gehört für mich auch ein Praxistier. Also ein Tier, das in der Praxis lebt und dort auch von allen umsorgt wird. Warum? Nun ja, zum einen, weil ich einfach gern Tiere umsorge und versorge. Zum Anderen (und wichtigeren) hat ein Tier in einer Tierarztpraxis eine große Publikumswirksamkeit. Und diese kann man wunderbar zu Aufklärungszwecken nutzen. Tiere sind Sympathieträger und eignen sich daher sehr gut um sensible Botschaften zu vermitteln.
In meinem Fall ist diese Botschaft vorrangig die Verantwortung eines Tierhalters für eine artgerechte Haltung und entsprechenden Umgang. Im Rahmen von Seminaren, Vorträgen und Kursen nutze ich bereits meine Botschafter Suka (meinen Hund) und Hermine, Thorin und Donatello (meine Katzen) um die Ansprüche, Bedürfnisse, das Verhalten und die Reaktionen von Tieren zu demonstrieren und den artgerechten Umgang und ebensolche Erziehung zu vermitteln. Nun sind diese Botschafter auch meine privaten Tiere und daher nur zu bestimmten Zeiten „publikumswirksam“, da sie ja die größte Zeit mit mir und meiner Familie verbringen. Ein Praxistier hingegen wohnt in der Praxis und ist jederzeit für die Patientenbesitzer sichtbar und erhöht damit noch die Reichweite meiner angestrebten Botschaften. Schließlich streben wir alle eine heile Welt mit glücklichen Tieren an 😊
Mit dem Gedanken, eine solches Botschaftertier anzuschaffen spiele ich nun schon ziemlich lange. Als langjährige Tierhalterin und vor allem als Tierärztin bin ich mir aber auch der Verantwortung bewusst, die mit einer solchen Anschaffung einhergeht. Daher habe ich mir eine Entscheidung nicht leicht gemacht sondern mir viel Zeit gelassen und natürlich auch mit allen Beteiligten (Auszubildende, Mitarbeiter, mögliche Urlaubsvertretung) ausgiebig diskutiert und gesprochen. Da ich auch immer wieder in meinem Berufsalltag mit Fehlentscheidungen konfrontiert werde, habe ich mich entschieden, meine eigenen Überlegungen zur Anschaffung eines Tieres mit Ihnen zu teilen. In dieser Beitragsreihe möchte ich aufzeigen, welche Kriterien erwogen werden sollten und welche (auch -und vor Allem- unerwarteten) Probleme bei der Wahl eines Haustieres entstehen können. Denn unüberlegte und spontane Entscheidungen über ein Lebewesen enden selten gut und leider nur allzu oft mit unglücklichen Fellkindern im Tierheim.

Bevor man sich also ein Haustier anschafft, sollte man sich genau überlegen, was man denn von diesem erwartet.
Möchten Sie einen Begleiter an Ihrer Seite, der mit Ihnen durch Stadt-Land-Fluss streift, Ihnen auf Arbeit, im Cafe oder bei Spaziergängen Gesellschaft leistet, dann sollten Sie sich tunlichst nicht für Fische oder Meerschweinchen entscheiden. Wenn Sie ein anhängliches und verschmustes Tier erwarten, entscheiden Sie sich bitte nicht für ein Kaninchen oder Wellensittiche. Sind Sie eine Sportskanone und möchten gern lange Fahrradtouren oder stundenlange Ausritte gemeinsam unternehmen, dann ist eine Bulldogge oder eine Bartagame wohl die falsche Wahl.
Natürlich ist auch das Aussehen ein wichtiges Kriterium, es sollte allerdings auf keinen Fall das einzige oder gar das wichtigste sein. Denn egal wie hübsch, süß oder cool sie aussehen, wenn Sie beide nicht zueinander passen, wird keiner von Ihnen glücklich werden!
Jedes Tier hat seine ganz eigenen und individuellen Ansprüche an Sie als Halter. Rudeltiere sind zum Beispiel stark darauf angewiesen einen engen Kontakt zu Artgenossen oder Bezugspersonen zu pflegen um glücklich zu sein, während Einzelgänger oder fakultativ soziale Tier wie ein Chamäleon oder eine Katze oft eher gestresst sind durch die Anwesenheit von Artgenossen (oder zu vielen Menschen).
Auch der Bewegungsbedarf ist ganz unterschiedlich und oft unabhängig von der Körpergröße. So ist zum Beispiel eine deutsche Dogge eher ein Couchpotato während die Springmaus ein sehr aktiver Geselle ist, der in der freien Natur oft sehr weite Wege zurücklegt. Überlegen Sie sich bitte immer vorher, was dieses Tier ursprünglich (also in freier Natur oder im Sinne der ursprünglichen Aufgabe, für die es gezüchtet wurde) so tut (oder tat) und überlegen Sie dann im zweiten Schritt, ob Sie dem Tier das auch bei Ihnen zuhause bieten können. Ich für meinen Teil muss hier einiges zusätzlich bedenken, da ein Praxistier noch einmal viel spezielleren Umständen ausgesetzt sein wird als ein privates Haustier….

to be continued…. lesen Sie im zweiten Teil, wie es nun weiter geht =)

schnurrende GrüßeIhr Praxisteam

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