Das Meerschweinchen… ein Schwein aus dem Meer?
Herkunft und Wissenswertes über die beliebten Haustiere
Woher der Name des Meerchens kommt, weiß leider niemand so genau. Auf jedenfall nicht von seinen Vorlieben für Wasser oder seiner Verwandtschaft zu den Schweinen.
Das Meerschweinchen ist nämlich ein Nagetier, das ca. 500 v.Chr. über das Meer (vermutlich kommt daher auch der Name?) nach Europa kam und seitdem auch domestiziert wurde.
Seine Heimat ist in Südamerika. Genauer gesagt in den Hochebenen von Bolivien, Equador, und Peru. Dort bewohnen sie unterschiedliche Habitate: von trockenen Graslandschaften bis hin zu Felswüsten.
Meerschweinschen sind sehr soziale Tiere und leben in der Wildnis in Gruppen von 4 bis 20 Tieren, die von einem Böckchen angeführt werden. Untereinander verständigen sich die Meeris mittels verschiedenen Quiek-, Knucker- und Klapperlauten.
In freier Natur ernähren sich die Schweinchen vorwiegend von Gräsern und Kräutern. Obst und Gemüse finden sie eher selten in den trockenen und kalten Gebirgsregionen.
Welche Schlüsse können wir daraus für die Haltungsbedingungen bei uns Zuhause ziehen?
1. Meerschweinchen niemals alleine halten! Im besten Falle befinden sich mehrere Weibchen und ein Böckchen in einer Haltung. Übrigens: Kaninchen besitzen eine ganz andere Form der Kommunikation. Ein Meerchen und ein Kaninchen zusammen in einem Käfig sind trotzdem alleine!
2. Meerschweinchen brauchen viel Platz, viele Versteckmöglichkeiten und ein interessant gestaltetes Gehege. Die handelsüblichen Käfige sind alle zu klein für eine artgerechte Haltung! Als Einstreu sollte ein fester Untergrund gewählt werden, der die Möglichkeit zum Graben und Klettern bietet. Optimal ist es immer, das natürliche Habitat so gut wie möglich nachzuempfinden.
3. Futter: Meerchen brauchen als Grundnahrungsmittel Heu und frisches Gras oder Kräuter. Zur Ergänzung und für die optimale Versorgung mit dem lebensnotwendigen Vitamin C können verschiedene Gemüse- und Obstsorten in kleinen Mengen dazu gefüttert werden. Wichtig ist eine schrittweise Gewöhnung an alle neuen (frischen) Komponenten im Futter. Besondere Vorsicht ist bei allen Kohlarten gegeben, da diese schnell zu heftigen (und lebensbedrohlichen) Blähungen führen können.
4. Die Schweinchen sind kalte und raue Wetterbedingungen gewöhnt. Mit Hitze hingegen kommen sie gar nicht gut zurecht! Sorgen Sie also dafür, dass das Gehege nicht zu warm steht und immer genügend kühle Schattenplätze vorhanden sind.
5. Meerschweinchen sind Fluchttiere. Das heißt, sie müssen immer eine Möglichkeit haben, sich zu verstecken und auch der menschlichen Aufmerksamkeit zu entziehen. Sie mögen es auch überhaupt nicht, herumgetragen zu werden, weshalb sie als Haustiere für kleine Kinder vollkommen ungeeignet sind.
Wie könnte also ein möglicher Speiseplan eines Meerschweinchens aussehen?
– Heu nach Belieben (es sollte immer frisches Heu im Gehege vorhanden sein)
– getrocknete Kräuter (auch in gepresster Form) zum Knabbern
– Ein Büschel frisches Gras und/oder Wiesenkräuter
– Reichlich Wasser
Als Ergänzung kann man in (wirklich!) kleinen Mengen folgende Leckereien regelmäßig hinzu füttern: Löwenzahn, Karotten, Äpfel, Mandarinen, Orangen, Melonen, Kiwi, Gurke, Fenchel, Lattich, Petersilie, Endivie, Chicoree, Feldsalat , Rettich, Rüben, Blattspinat, Topinambur, Sonnenblume, Kohlrabi, Möhrengrün
Die im Handel angebotenen Körner- und Pelletmischungen hingegen sind in der Regel zu fetthaltig und unausgewogen, wodurch das Schweinchen schnell zu dick wird. Man sollte sie deshalb vermeiden oder nur in sehr geringen Mengen füttern.
Leckerli sind eben genau das: seltene Leckerein für Zwischendurch, etwa zum Training oder zur Eingewöhnung.
Für die Zahngesundheit ist es außerdem wichtig, genügend Knabbereien anzubieten. Hierfür eignen sich Äste und Zweige (mit und ohne Blätter) von heimischen Obstbäumen sehr gut. Haselstrauch und Buche sind auch gut verträglich und begehrt bei den Schweinchen.
Sollten Sie Fragen zur Haltung von Möhrenschweinchen, der Gestaltung eines optimalen Geheges oder dem Futterplan für Ihr Tier haben, zögern Sie nicht uns anzusprechen. Wir beraten Sie gern individuell.
schnurrende Grüße,
Ihr Praxisteam