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Ein Dschungel für den Stubentiger

Unsere Hauskatzen stammen von der Falbkatze (Felis silvestris lybica) ab, deren Domestikation ca. 7500 v. Chr. auf Zypern begann. Die Falbkatze kommt vor allem auf dem afrikanischen Kontinent aber auch auf der aarabischen Halbinsel und auf vereinzelten Mittelmeerinseln vor und lebt in sehr vielfältigen Habitaten. Bevorzugt werden jedoch hohe Gräser zum Schutz und als Deckung bei der Jagd und Bäume zum Kratzen und klettern.

Natürlich sind unsere Hauskatzen dank der Domestikation inzwischen keine kleinen Falbkätzchen mehr! Ihr Verhalten und ihr Lebensumfeld haben sich mit der Zeit ziemlich verändert und sind sowohl rasseabhängig als auch individuell ganz unterschiedlich.
Dennoch: Katzen lieben es durch hohes Gras zu pirschen, sich darin zu wälzen oder daran zu knabbern. Sie klettern gern auf Bäume und setzen oft und ausgiebig Kratzmarkierungen an rauen, erhöhten Oberfächen wie der Baumrinde.

Leider sind nun aber unsere Stubentiger keine wilden Tiere mehr. Auch in Bezug auf ihre Instinkte. So weiß Minka oft nicht mehr, welche Pflanze genießbar und welche giftig ist. Sehr zum Unglück unserer Fellnasen (und auch für uns Katzenhalter) sind viele der gängigen Zimmer- und Gartenpflanzen giftig für die Miezen. Daher möchte ich in diesem Blogartikel ein wenig zu verträglichen und ungefährlichen Zimmerpflanzen erzählen. Eine Liste von giftigen Pflanzen können Sie am Ende dieser Seite finden.

Knabberpflanzen für das Katzenparadies

Warum knabbern Katzen eigentlich so gern am Zimmergrün? Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe: Neugierde, Spieltrieb oder aus reiner Langeweile. Es gibt aber auch durchaus sinnvolle Gründe für Ihren Stubentiger an Grünpflanzen zu knabbern. Zum Beispiel zum Reinigen des Verdauungstraktes. Durch die tägliche Fellpflege gelangen viele Haare in den Magen und den Darm der Katze. Mit der Aufnahme der Ballaststoffe aus den Pflanzen kann die Darmpassage angeregt und verbessert werden oder das Erbrechen von haarballen (Bezoaren) erleichtert werden. Außerdem dienen die festeren Blätter auch der Zahnreinigung und der Zahnfleischmassage.
Stellen Sie daher Ihrem Liebling verschiedene Pflanzen zum Knabbern und Anfressen zur Verfügung.

Katzengras ist eigentlich eine Zusammenfassung verschiedener Gräser wie Keimgräser (gekeimte Getreidesaat, beispielsweise Hafer, Roggen, Weizen, Gerste oder Hirse) oder Zyperngras. Einige Arten des Zyperngrases bilden jedoch zum Teil sehr harte und scharfkantige Blätter, welche zu Verletzungen im Verdauungstrakt führen können. Wählen Sie daher lieber kleinere Arten wie Cyperus zumula.

Kriechendes Schönpolster (Callisia repens) ist eine stark wasserhaltige Grünpflanze, die sehr pflegeleicht ist und sich hervorragend als Futterpflanze eignet.

Katzenminze (Nepeta cataria) ist ein schön blühendes Kraut, das auf die meisten Katzen einen berauschenden Eindruck macht. Im sprichwörtlichen Sinne! Der Duft der Katzenminze ähnelt den Sexualpheromonen und bringt einige Kätzchen ganz schön in Wallung. Dennoch ist sie unbedenklich und auch gut als Futterpflanze geeignet.

Baldrian (Valeriana officinalis) hat ebenso wie die Katzenminze einen berauschenden Effekt. Zwar ist Baldrian ungiftig, sollte aber nicht in rauen Mengen gefressen werden. Beobachten Sie Ihren Tiger und entscheiden in Abhängigkeit von seinem Verhalten ob der Baldrian die geeignete Pflanze ist.

Zimmerbambus (Pogonatherum paniceum) eignet sich als Knabberpflanze, die Bambussprossen sind allerdings giftig. Achtung: Nicht verwechseln mit dem Glücksbambus (Lucky Bamboo)!

Grünlilie (Chlorophytum comosum) an sich ist bedenkenlos ungiftig. Allerdings ist sie luftreinigend und speichert Schadstoffe in ihren Blättern an. Ihr Standort ist also enorm wichtig. Zudem sind die Samen giftig. Schneiden Sie also die kleinen weißen Blüten gleich ab, damit sich keine Samen bilden können.

Küchenkräuter sind oft unbedenklich und werden zum Teil auch sehr gern angenommen. Zu nennen sind hier Lavendel, Melisse, Petersilie, Minze, Vielchen, Dill oder Ringelblumen.

Wichtig bei allen Futterpflanzen ist der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und künstlichen Dünger! Beides ist schädlich für Katzen.
Damit ihre Tigerlilli nicht die schönen Dekopflanzen annagt ist gute Ablenkung wichtig. Sehr hilfreich sind dabei diese Futterpflanzen, die der Katze frei zur Verfügung stehen. Das Ausbuddeln von Pflanzen kann durch handelsübliche Substratschutzgitter verhindert werden oder indem Sie groben Kies/Steine auf die Erde legen.

ungiftige Dekopflanzen

  • Korbmarante (Calathea)
  • Bananenpflanze (Musa)
  • Bergpalme (Chamaedorea elegans)
  • Bromelien (Bromeliaceae), z.B. Guzmania, Tillandsia, etc.
  • Dickblatt (Crassula), z.B. Geldbaum (Crassula ovata)
  • Kentiapalme (Howea forsteriana)
  • Kokospalme (Cocos nucifera)
  • Schusterpalme (Aspidistra elatior)
  • Ufopflanze (Pilea peperomioides)
  • Zwergpfeffer (Peperomia obtusifolia)
  • Hornveilchen (Viola cornuta)
  • Jasmin (Jasminum sp.)
  • Zitronenbaum (citrus sinensis)

Weitere Beispiele unbedenklicher Zimmerpflanzen finden Sie beim Tierschutzteam Köln oder auf der Webseite von Feliway. Bitte prüfen Sie selbstständig vor jedem Kauf die gewünschte Zimmerpflanze auf Katzenverträglichkeit. Nutzen Sie bei Ihrer Recherche immer den lateinischen Namen um Missverständnisse zu vermeiden!

giftige Pflanzen

  • fast alle Lilien!
  • Hyazinthen
  • diverse Ficus-Arten
  • Drachenbaum
  • Tulpen
  • Weihnachtsstern
  • Azaleen

Viele weitere giftige Pflanzen finden Sie auf den oben genannten Webseiten. Eine sehr umfangreiche un verlässliche Quelle ist das Institut für Veterinärpharmakologie und-toxikologie und beim deutschen Tierschutzbund.

Ein schöner Artikel über giftige und ungiftige Pflanzen für den Katzendschungel vom Tierschutzteam Köln kann auch im Downloadbereich als PDF heruntergeladen werden.

In der Gartenschule finden Sie einen informativen Beitrag zur Gestaltung eines katzenfreundlichen Gartens.


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