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Tierarztpraxis: purer Stress für Katzen?

Es geht auch anders!

Viele Katzenbesitzer kommen nur sehr selten mit ihrem Stubentiger in die tierärztliche Praxis – um der Katze möglichst Stress zu ersparen.

Doch genau dieses Verhalten stellt das ortstreue, selbstbestimmte und Routine liebende Tier Katze vor eine fast unlösbare Aufgabe: Wie soll ich in einer so unbekannten Situation nur reagieren?

Die einfachste Lösung klingt im ersten Moment banal und falsch: doch je öfter eine Katze in die Praxis kommt, umso besser.

Tatsächlich wird der Stress für die Katze viel größer, je seltener sie in die Praxis kommt – denn dieses unbekannte Ereignis überragt ihren Alltag auf schreckliche Weise!

Besonders praktisch und schön ist es deswegen, wenn bereits die heranwachsende Katze regelmäßig in der Praxis vorgestellt wird, auch wenn es nur ein kurzer Besuch ist. Denn in diesem Alter sind die Stubentiger noch deutlich aufgeschlosser als ihr erwachsenes Pedant.

Und da die Kleinen auch noch sehr verspielt sind kann man besonders einfach mit Leckerchen und Spielen positive Erlebnisse beim Tierarzt sammeln.

Leichter gesagt als getan, wenn doch der Weg zur Praxis allein schon Stress bedeutet…?

Aber genau das muss er nicht.

Denn Katzen haben an sich kein Problem mit der Box – schließlich sitzen sie eigentlich sehr gern in Höhlen und kleinen Behältnissen – Probleme resultieren eher aus dem damit einhergehenden Zwang.

Bereits die Wahl der Box beeinflusst das Stresslevel ungemein.

Suchen Sie Ihre Box deshalb bitte nicht allein nach optischen Gesichtspunkten aus!

Die optimale Transportbox besteht aus Kunstoff und ist sowohl nach vorn als auch nach oben zu öffnen. Auch wenn Sie es gut meinen und der Katze allen Komfort bieten wollen, sollte die Box nicht zu groß sein. Nur dann kann Ihre Miez sich anschmiegen und sicher fühlen. Zudem liegt der Schwerpunkt zentral, sodass man die Katze schaukelfrei transportieren kann.

Im Gegensatz hieru z.B.: die leider immer noch sehr beliebten Weidenkörbe. Mögen diese zwar hübsch aussehen, sind sie jedoch nur schwer zu reinigen, haben ungünstige Proportionen -viel Innenraum und kleine Einstiegsöffnung- und sind nicht stabil zu tragen. Zusätzlich bietet er der Katze alle Vorteile, wenn sie Gegenwehr leisten will.

Als Ausstattung eignet sich ein dickes Badehandtuch oder ein Kuschelbettchen besser als dünne Tücher oder Zellstoff, die nach nur kurzer Zeit zusammengeknäult in einer Ecke knautschen, während die Miez auf dem blanken Kunststoff herum rutscht.

Zusätzlich sollte man ein Boxentraining durchführen, um die Katze an die Box zu gewöhnen und diese als Sicherheit spendende Höhle zu etablieren. Integrieren Sie dafür die Box in Ihre Wohnung und lassen Sie diese immer zur freien Verfügung stehen. Am besten wird sie zusätzlich mit Leckerchen bestückt. Alternativ kann die Katze auch ab und zu vor oder in der Box gefüttert werden. Legt sich die Katze regelmäßig von selbst hinein und entspannt sich darin, kann man zeitweise die Tür schließen und im weiteren Verlauf auch kleinere Strecken Tragen oder sogar Auto fahren.

Am Tag des Tierarztbesuches selbst ist es sinnvoll, wenn man die Miez in einem Zimmer separiert um sie dann in aller Ruhe und Gelassenheit in die Box zu locken oder sanft hinein zu setzen.

Merke:
Eine Katze mit dem Kopf voran durch eine kleine Öffnung zu schieben kann schwierig sein, sie spreizt sich und passt nicht mehr hindurch. Dreht man sie jedoch um, ist es häufig ganz einfach sie rückwärts in die Box zu setzen. Noch einfacher ist es aber, den Deckel der Box zu entfernen und die Katze einfach hinein zu heben.

Wichtig ist auch ein schaukelfreies Tragen, ohne rumpelnde Anstöße an Hindernisse oder lautes Hantieren an der Box.

Ein Tuch zur Verdunkelung kann helfen, die Katze zu beruhigen.

Sprechen Sie mit unserem Praxisteam über einen optimalen Start in Ihrer neuen Tierarztpraxis. Gern beraten wir Sie über das richtige Boxentraining, katzenfreundliches Handling oder den praktischen Ablauf eines stressfreien Transports.

Vergessen Sie nicht: Umso stressfreier die Katze, umso natürlicher ihr Verhalten in der Praxis. Das hilft auch der Gesundheit. Denn nur dann zeigen sich deutlich ihre Symptome und umso schneller und besser können wir Diagnostizieren und Therapieren.

Mit schnurrenden Grüßen,
Ihr Praxisteam.